Kapitel 102, At-Takathur (Streben nach Mehr)
Beschreibung: Dieses Kapitel beginnt damit, die weltlichen Besitztümer zu beschreiben, die uns vom Gehorsam gegenüber Gott abhalten, und endet damit, uns zu berichten, wie das Schicksal derjenigen aussieht, die sich nicht in Acht nehmen.
- von Aisha Stacey (© 2017 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 11 Dec 2017
- Zuletzt verändert am 11 Dec 2017
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Einleitung
Dies ist eines der kurzen Kapitel, die am Ende des Qur´an zu finden sind. Es wird allgemein akzeptiert, dass diese Kapitel, die in Mekka offenbart wurden, strenge, manchmal heftige Warnungen mit Betonung auf den Glauben an Gott und den Tag des Gerichts, sowie Beschreibungen von Paradies und Hölle. Sie waren während der ersten Jahre der Botschaft des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, offenbart worden, als die Unwissenheit und der Polytheismus ihren Höhepunkt gehabt haben.
Die acht kurzen Verse von Kapitel 102 folgen denen des Kapitels 101, das Verhängnis, in dem gesagt wird, dass bestimmte Leute ihren ewigen Aufenthalt in den Feuern der Hölle finden werden. In diesem Kapitel wird uns der Grund dafür mitgeteilt, warum Menschen ein so furchtbares Ende haben werden und Gott gibt ihnen Rat. Dieses Kapitel erhält seinen Namen aus dem ersten Vers.
Vers 1 Die Anhäufung
Das arabische Wort, das hier verwendet wird, ist takathur und bedeutet das Streben nach mehr. Viele arabische Worte haben Lagen von Bedeutungen und dieses Wort besitzt in diesem Zusammenhang verschiedene Bedeutungen. Jede Bedeutung fügt der Ernsthaftigkeit von Gottes Rat etwas hinzu. Es bedeutet erstens den Wunsch, eine Menge Dinge zu haben (einschließlich der Ablenkungen durch dieses Leben). Es bedeutet auch, mit anderen darum zu konkurrieren, eine Menge Dinge zu bekommen. Beispielsweise könnte es in unserer Zeit bedeuten, ein besseres Auto als dein Nachbar haben zu wollen oder ein besseres Haus in einer besseren Umgebung oder mehr Geld verdienen zu wollen als dein Bruder.
Die dritte Lage der Bedeutung ist das Stolz darauf sein, alle diese Dinge zu besitzen, und nicht in der Lage sein, nicht widerstehen können, den Leuten über deinen weltlichen Reichtum und Besitz zu erzählen. Bei jeder Gelegenheit angeben und prahlen. Letztendlich bedeutet die Zusammenarbeit zwischen Menschen, mehr Dinge zu erwerben. Dies ist eine Art Kooperation, die leicht die Grenzen der Religion, Ethnizität oder Zeit überschreitet. Es ist eine gegenseitige Kooperation darin, Besitz oder Reichtum anzuhäufen.
Vers 2 Pass jetzt auf
Die Menschheit ist davon besessen, Dinge anzuhäufen, nichts wird dem ein Ende setzen außer der Tod. Sobald du im Grab liegst, dem Ort, an dem du auf den Tag des Gerichts warten wirst, wird dir bewusst werden, dass du vom wahren Sinn des Lebens abgelenkt worden bist, der darin besteht, Gott anzubeten. Die Menschheit ist so mit dem Streben nach immer mehr beschäftigt, dass wenig Zeit für anderes übrig bleibt. Der Tod ist das Einzige, das uns ablenken und daran erinnern wird, dass wir auf die Botschaft hätten achten sollen. Gott rät uns, nicht den Vergnügungen dieser Welt hinterher zu jagen, und darüber das Jenseits zu vergessen.
Verse 3 & 4 Die Wirklichkeit sehen
Wenn Gott eine Warnung wiederholt, betont sie die Dringlichkeit der Situation. Wenn du stirbst, wirst du die Realität sehen und verstehen; und wenn du am Tag des Gerichts wieder auferweckt wirst, wirst du mit Sicherheit verstehen. Ihr werdet euch aus euren Gräbern erheben, mit dem Wissen, dass das, was ihr begehrtet und worauf ihr zähltet nichts weiter war als eine Ablenkung. Und nun hat sie euch zu einem furchtbaren Abschluss geführt. Du hast dein Leben vergeudet, es ist dir entglitten.
Vers 5 Verstehe mit Sicherheit
Gott sagt dass, auch wenn du weißt, was du tun solltest, weißt du es nicht mit derartiger Sicherheit, dass es dich davor bewahren würde, dein Leben zu vergeuden. Die Leute streben nach immer mehr, weil sie unsterblich sein wollen. Sie wollen mehr Nachkommen haben, eine Struktur aufbauen, die immer hält, und dass man sich an sie als den Reichsten oder den Bestaussehendsten erinnert. Der Wunsch in irgendeiner Form für immer weiter zu existieren, ist ein allgemeiner menschlicher Zug. Und wir werden für immer leben, aber nicht hier, nicht in dieser Welt. Gott sagt, dass du anstreben sollst, mit Sicherheit zu wissen, dass es eine Belohnung gibt, aber sie ist nicht in dem Anhäufen von Dingen zu finden.
Verse 6 & 7 Mit deinen eigenen Augen
Am Tag des Gerichts wirst du das Feuer sehen und du wirst es sehen, als ob du die Beute wärst, die gerade von einem grimmigen Löwen angegriffen wird. Du wirst in das Feuer starren. als wären es die Augen des Löwen. Selbst diejenigen, die nicht für das Feuer bestimmt sind, werden es sehen. Was du mit deinen egenen Augen siehst, weißt du mit Sicherheit. Es könnte scheinen, als läge deine letzte Bestimmung in weiter Ferne, doch dein Leben hier ist lediglich ein Piep in dem Zeitverständnis Gottes. Gott teilt uns genau mit, was geschehen wird und dennoch hängen wir weiter an unserem Besitz, als könnte er uns vor dem schützen, was kommen wird.
Vers 8 Fragen
Die Menschheit muss verstehen und mit Sicherheit wissen, dass sie am Tag des Gerichts über die Freuden und Annehmlichkeiten befragt werden, die der Segen und die Gnade Gottes waren. Gott wird wollen, dass wir erklären, wie wir die Quellen genutzt haben, die uns gegeben worden waren. Bist du für die Annehmlichkeiten des weltlichen Lebens dankbar? Gott betont dreimal, dass ihr befragt werdet. Wenn du deine Besitztümer anhäufst, lohnt es sich, sich daran zu erinnern, je mehr du besitzt, desto mehr wirst du befragt. Gott wird über die Dinge fragen, die du gesammelt hast, und auch über deine anhaltenden Segnungen wie Luft, Wasser, Nahrung, Sehen, Hören.
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