Der wundervolle Qur´an (teil 2 von 11): Der Qur´an und die Orientalisten
Beschreibung: Eine der führendsten islamischen Persönlichkeiten Amerikas, Jamaal Zarabozo, erklärt das Wunder des Qur´an und welchen Einfluss er auf seiner Reise zum Islam besaß. Teil 2: Ein Vergleich zwischen dem Qur´an und dem, was die Orientalisten über ihn sagen.
- von Jamaal al-Din Zarabozo (© 2007 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 28 Jul 2008
- Zuletzt verändert am 28 Jul 2008
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Studium des Qur´an 1976: Der Qur´an gegen viele nicht-muslimische Schriftsteller
Du solltest im Kopf behalten, dass die im Jahre 1976 passierte. Dies war vor der Revolution im Iran und über den Islam wurde überall in den Medien berichtet. Ich kannte zu jener Zeit keine Muslime. (Ich lebte in einer relativ kleinen Universitätsstadt un fälschlicherweise nahm ich an, dort gäbe es keine Muslime). Also gab es niemanden, der versuchte, mich von der Wahrheit des Islam zu überzeugen. Daher bin ich vielleicht wirklich zum Islam konvertiert, ohne jemals zuvor einen Muslim getroffen zu haben, und tat mein Bestes, um das Beten aus einem Buch zu erlernen, das von einem Missionar geschrieben worden war: T. P. Hughes’ The Dictionary of Islam.
Deshalb kam die Information, die ich über den Islam erhielt, größtenteils von Nicht-Muslimen, die über den Islam schrieben. Es gab nur sehr wenige Bücher, die ich in jener Zeit bekommen konnte, die von Muslimen geschrieben worden waren. Ich kann mich tatsächlich an ein Werk von einem Muslim erinnern, ein relative kleines Büchlein von Maudoodi.[1] Allerdings war ich in der Lage, ein paar Qur´anübersetzungen von Muslimen zu finden. Insbesondere las ich die Übersetzung von Abdullah Yusuf Ali.
Im Grunde war es wirklich Qur´an gegen eine Zahl von Werken, die von Nicht-Muslimen geschrieben worden waren. Allgemein waren diese Nicht-Muslime gezwungen, von Zeit zu Zeit den Islam zu loben, aber sie versuchten immer, irgendwelche Fehler in den Grundlagen des Glaubens zu finden. Also kamen sie mit allerlei Theorien über den Propheten Muhammad und den Qur´an. Ich las ihre Kritik Seite an Seite mit dem Qur´an.
Die meisten der Autoren, von denen ich las, sagten deutlich, der Qur´an sei keine Offenbarung Gottes, sondern einfach von dem Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, selbst geschrieben worden. Dies war die Ansicht von Richard Bell: The Qur'an: Translated With a Critical Re-arrangement of the Surahs,Arberry in seiner Einleitung zu seiner Übersetzung des Qur´an, Kenneth Cragg in: The Call of the Minaret, ad nauseum.[2]
Allerdings, wie Montgomery Watt bemerkte, wirft dies selbst eine Menge Fragen auf. Wenn Muhammad ein Hochstapler gewesen wäre, tat er das, was er tat, aus Boshaftigkeit? Er war zuvor nicht als eine unehrliche oder boshafte Person bekannt, was veranlasste dann seine Änderung? Desweiteren, wenn er dies aus Boshaftigkeit getan haben soll, wie kam er dann auf die Informationen, die im Qur´an enthalten sind, insbesondere an einem Ort wie Mekka lebend? Hatte er etwa Lehrer; wenn es so gewesen wäre, wer waren diese und wo steht geschrieben, dass er Lehrer gehabt haben sollte?
Ehrlich gesagt, war ich nicht besonders beeindruckt von jenen, die behaupteten, der Prophet habe einige Lehrer gehabt, die ihm alle die Informationen, die später den Qur´an ausmachten, beigebracht hätten. Im allgemeinen bezogen sich diese Autoren auf zufällige oder einmalige Treffen zwischen dem Propheten und bestimmten Einzelpersonen. So zum Beispiel Muir und Margoliouth hätten die Informetionen, die im Qur´an zu finden sind, Bahierah weitergegeben, einem Mönch, den der Prophet in seiner Jugend auf einer Reise mit einer Handelskaravane nach Syrien getroffen hatte, lange bevor er behauptete, ein Prophet zu sein. Solche Argumente sind einfach unlogisch und extrem weit hergeholt. Ich vergeudete mit ihnen nicht viel Zeit.
Manche Kritiker waren gezwungen, zuzugeben, dass der Prophet Muhammad als überaus ehrliche und zuverlässige Person bekannt war. Sie bemerkten ebenfalls, dass er aus seinen Taten keinerlei materiellen Nutzen zog, sondern er führte weiterhin ein sehr bescheidenes und ehrliches Leben. Daraus schlossen sie, dass er vertrauenswürdig und ehrlich war, aber furchtbar irregeführt. Aber wenn er auch irregeführt gewesen sein sollte, wo kamen dann die Informationen her? Manchen "erschien" es, als wäre die seinem Unterbewusstsein entsprungen. Anderson nannte es sogar "wunschhaftes Denken". Andere sagten tatsächlich, er hatte an epileptischen Anfällen gelitten und die Offenbarungen wären die Ergebnisse derartiger Anfälle gewesen. Diese Theorien mögen für jeden überzeugend klingen, der nur liest, was dieser eine Autor geschrieben hat, ohne sich die Zeit zu nehmen, den Qur´an selbst zu lesen und zu studieren. Wie später noch aufgegriffen wird, gibt es im Qur´an einfach zu viele Informationen, die nicht möglicherweise von jemandes Unterbewusstsein kommen konnten.
Eine andere gewöhnliche Behauptung, die ich gelesen habe, war, dass der Prophet Muhammad eine Art "nationalistischer" Führer gewesen sei, dessen Hauptziel darin bestand, die Araber zu vereinen. Typisch für diese Art zu denken ist, was in der The New Catholic Encyclopedia festgestellt wird: “Im Alter von ungefähr 40 erhielt er seinen ´prophetischen Ruf´, die Araber unter einem Monotheismus zu vereinen.”[3] Diese Annäherung kann eher als Ergänzung betrachtet werde, da sie nicht versucht, sich über den Propheten lustig zu machen. Allerdings erkannte ich darin gleichzeitig keinen Sinn, nur auf der Grundlage des Qur´an. Es genügt zu erwähnen, dass es keine einzige Passage im Qur´an gibt, die sich an die Araber wendet. Im Qur´an spricht Gott die Menschheit oder die Leute, die Gläubigen oder die Ungläubigen an. Wenn dieses Buch nur für die Araber bestimmt gewesen wäre, warum werden sie dann nicht direkt angegsprochen, sondern diese allgemeinen Begriffe, die sich auf die Menschheit beziehen, verwendet?
Jedenfalls war die Fülle ihrer unterschiedlichen Ansichten bezüglich des Propheten ein Zeichen für mich, dass diesen Schriftstellern etwas Unvorstellbares über den Weg gelaufen war. Dies war für mich Beweis genug, dass wirklich etwas mit dem Qur´an war, ansonsten hätten sie ihn einfach als Trivialwerk abstempeln können, das den Versuch, es zu widerlegen oder zu diskutieren, nicht wert wäre. Tatsächlich lockten sie mein Interesse am Qur´an noch mehr. Dies ist etwas, das du später noch sehen wirst: Die Werke, die mich vom weiteren Verfolgen des Qur´an hatten abhalten sollen, stärkten meine Überzeugung, dass ich ihn weiter verfolgen muss.
Footnotes:
[1] Bald darauf stolperte ich über ein Buch, das von jemandem mit einem muslimischen Namen geschrieben worden war. Dieses Buch war The Spirit of Islam, geschrieben von Sir Syed Amier Ali. Dieses Buch war von einem notorischen Modernisierer geschrieben worden, und sogar zu jener Zeit fand ich darin Wiedersprüche zu allem, was ich bislang über den Islam gelernt hatte. Am bekanntesten ist die Ansicht des Sir Syed Amier Ali, dass der Prophet Muhammad es selbst gewesen sein soll, der den Qur´an verfasst habe.
[2] Für eine Übersicht und Kritik vieler Ansichten der Orientalisten (Nicht-Muslime, die über den Islam schreiben) kann der interessierte Leser die folgenden Werke zu Rate ziehen: Mohammad Khalifa, The Sublime Quran and Orientalism (London: Longman, 1983); Muhammad Mohar Ali, The Quran and the Orientalists (Ipswich, England: Jamiyat Ihyaa Minhaaj al-Sunnah, 2004).
[3] New Catholic Encyclopedia (Washington: The Catholic University of America, 1981), Bd. 1, S. 715. Zitiert von Hamza Mustafa Njozi, The Sources of the Quran: A Critical Review of the Authorship Theories (Riyadh, Saudi Arabia: World Assembly of Muslim Youth, 1991), S. 17. Offensichtlich sind nicht alle Bücher, die ich in jener Zeit gelesen habe, gut dreißig Jahre später noch verfügbar. Allerdings erinnere ich mich an die grundlegenden Werke, die ich gelesen habe, und an deren Grundaussagen, die sie machten. Größtenteils wurden die direkten Zitate mit Hilfe der mir zur Zeit des Schreibens verfügbaren Quellen "rekonstruiert".
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