Die Familie im Islam (teil 2 von 3): Heirat
Beschreibung: Wie die Heirat mit dem Glauben, der Ethik und der Moral verflochten ist, unter Beweisführung von den islamischen Schriften.
- von AbdurRahman Mahdi (© 2006 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 14 Jul 2008
- Zuletzt verändert am 22 Jun 2010
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Heirat
“Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch aus euch selber schuf, auf dass ihr Frieden bei ihnen finden möget; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Hierin liegen wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt.” (Quran 30:21)
Heirat ist die älteste der menschlichen gesellschaftlichen Institutionen. Die Heirat kam mit der Schöpfung des ersten Mannes und der ersten Frau zur Existenz: Adam und Eva. Alle die Propheten, die seitdem als Vorbilder für ihre Gemeinschaften geschickt worden waren, vom ersten bis zum letzten, hielten die Institution der Ehe, als göttlich-genehmigten Ausdruck der heterosexuellen Partnerschaft, aufrecht.[1] Selbst heutzutage wird es noch immer als richtiger und reiner betrachtet, wenn Paare einander als "meine Ehefrau" oder "mein Ehemann" vorstellen, als "mein Geliebter" oder "mein Partner". Denn durch die Ehe erfüllen Männer und Frauen auf erlaubte Weise ihre fleischlichen Gelüste, ihr Verlangen nach Liebe, Bedürftigkeit, Partnerschaft, Intimität und so weiter.
“…sie (eure Frauen, ihr Männer) sind ein Kleid (d.h. Geborgenheit) für euch und ihr (Männer) seid ein Kleid für sie... ” (Quran 2:187)
Im Laufe der Zeit sind manche Gruppen dazu übergegangen, extreme Ansichten über das andere Geschlecht und Sexualität zu vertreten. Von vielen religiösen Männern werden insbesondere Frauen als schlecht betrachtet und daher sollte der Kontakt zu ihnen möglichst gering gehalten werden. So wurde der Monastizismus mit seiner lebenslangen Enthaltsamkeit und Zölibat von denen, die etwas wollten, das sie als eine fromme Alternative zur Ehe und ein gottbezogeneres Leben ansahen, erfunden.
“Dann ließen Wir Unsere Gesandten ihren Spuren folgen; und Wir ließen (ihnen) Jesus, den Sohn der Maria, folgen, und Wir gaben ihm das Evangelium. Und in die Herzen derer, die ihm folgten, legten Wir Güte und Barmherzigkeit. Doch das Mönchtum, das sie im Trachten nach Gottes Wohlgefallen erfanden – das schrieben Wir ihnen nicht vor; und doch befolgten sie es nicht auf die richtige Art. Dennoch gaben Wir denen von ihnen, die gläubig waren, ihren Lohn, aber viele von ihnen waren Frevler.” (Quran 57:27)
Die einzige Familie, die Mönche kennen (Christen, Buddhisten oder andere), sind die anderen Mönche im Kloster oder Tempel. Im Fall des Christentums können auch Frauen die frommen Ränge erreichen, indem sie Nonnen oder "Bräute Christi" werden. Diese unnatürliche Situation hat häufig zu einer großen Zahl gesellschaftlicher Frevel geführt, wie Kindesmissbrauch, Homosexualität und ungesetzliche sexuelle Beziehungen unter den Klosterbewohnern – diese alle werden tatsächlich als strafbare Sünden betrachtet. Jene muslimischen Ketzer, die diesen nicht-islamischen Praktiken der Enthaltsamkeit und Abkapselung gefolgt sind, oder die noch dazu behaupten, sie hätten sogar einen noch frommeren Weg als die Propheten selber eingeschlagen, sind genau wie sie denselben Freveln erlegen und das in einem gleichermaßen skandalösen Grad.
Der Prophet Muhammad verdeutlichte zu seinen Lebzeiten seine Gefühle über die Anregung, Heirat könne ein Hindernis darstellen, sich Gott zu nähern. Einst schwor ein Mann dem Propheten, dass er nichts mit Frauen zu tun haben wolle, d.h. nicht heiraten werde. Der Prophet antwortete darauf ernst:
“Bei Allah! Ich bin der gottesfürchtigste unter euch! Trotzdem… heirate ich! Wer sich von meiner Sunnah abwendet, ist nicht von mir (d.h. kein wahrer Gläubiger).”
“Sprich (zum Volk, oh Muhammad): ´Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir. Lieben wird euch Allah und euch eure Sünden vergeben; denn Allah ist Allvergebend, Barmherzig.’” (Quran 3:31)
In Wirklichkeit sind die Muslime weit davon entfernt, die Ehe als schädlich für jemandes Glauben anzusehen, denn die Ehe stellt einen wesentlichen Bestandteil ihrer religiösen Hingabe dar. Wie bereits zuvor erwähnt, stellte der Prophet Muhammad eindeutig fest, dass die Heirat die Hälfte des Glaubens (des Islam) darstelle. Mit anderen Worten, vielleicht die Hälfte aller islamischen Tugenden wie Treue, Keuschheit, Almosen, Großzügigkeit, Toleranz, Einfühlsamkeit, Bestreben, Geduld, Liebe, Zärtlichkeit, Mitgefühl, Fürsorge, Lernen, Lehren, Ehrlichkeit, Mut, Gnade, Enthaltsamkeit, Vergebung, usw. finden ihren natürlichen Ausdruck durch das Leben in einer Ehe. Daher wird im Islam empfohlen, dass Gottesbewusstsein und guter Charakter die Hauptkriterien bei der Auswahl des zukünftigen Ehegatten oder der Ehegattin sein sollten. Der Prophet Muhammad sagte:
“Eine Frau wird für vier Dinge geheiratet: ihren Reichtum, ihre Stellung, ihre Schönheit und ihre religiöse Hingabe. Also heiratet die religiösen Frauen, sonst seid ihr Verlierer.” (Sahieh Al-Bukhari)
Zweifellos finden sich die gesellschaftlichen Krankheiten und der Zerfall, die in vielen Teilen der nicht-islamischen Welt zu finden sind, auch in ihren Ausdruck in manchen Teilen der muslimischen Welt. Trotzdem werden das Mischen der Geschlechter, Ehebruch und Unzucht in all den islamischen Gesellschaften noch immer rundweg verdammt und zum trivialen Zeitvertreib heruntergespielt werden. Tatsächlich erkennen die Muslime immer noch die große Zerstörungskraft vor-ehelicher und außer-ehelicher Beziehungen auf die Gesellschaft. Der Qur´an verdeutlicht, dass die bloße Anschuldigung schon sehr strenge Konsequenzen nach sich zieht, sowohl in diesem als auch im nächsten Leben.
“Und denjenigen, die ehrbaren Frauen (Unkeuschheit) vorwerfen, jedoch nicht vier Zeugen (dafür) beibringen, verabreicht achtzig Peitschenhiebe. Und lasset ihre Zeugenaussage niemals gelten; denn sie sind es, die Frevler sind.” (Quran 24:4)
“Diejenigen, welche den ehrbaren, unbedachten, gläubigen Frauen (Unkeuschheit) vorwerfen, sind im Diesseits und im Jenseits verflucht. Ihnen wird eine schwere Strafe zuteil sein.” (Quran 24:23)
Während es doch ironischerweise die unverheiratete Frau ist, die am meisten unter den Konsequenzen den gemischten Beziehungen zu leiden hat, haben einige der radikaleren Stimmen der feministischen Bewegung für die Aufgabe der Institution Ehe plädiert. Sheila Cronin von der Bewegung NOW spricht aus der leuchtenden Perspektive einer fransigen Feministin, deren Gesellschaft aufgrund des Fehlens der traditionellen westlichen Ehe schwankt, welche den Frauen Sicherheit, Schutz vor Geschlechtskrankheiten und vielen anderen Problemen und Missbräuchen bietet, vetritt die Meinung:. “Solange Ehe eine Sklaverei der Frauen darstellt, ist es ganz klar, dass sich die Frauenbewegung darauf konzentrieren muss, diese Institution anzugreifen. Die Freiheit der Frauen kann nicht ohne die Aufgabe der Ehe erreicht werden.”
Im Islam jedoch oder eher gemäß dem Islam ist die Ehe ein Mittel, das die Freiheit der Frauen garantiert. Es gibt kein besseres Vorbild für eine vollkommene islamische Ehe als den Propheten Muhammad, der seinen Anhängern sagte:. "Die besten von euch sind diejenigen, die ihre Frauen am besten behandeln. Und ich bin der beste der Menschen zu meinen Frauen.”[2] Die geliebte Frau des Propheten, A´ischa, bestätigte die gute Behandlung durch ihren Ehemann, als sie sagte:
“Er beteiligte sich immer an der Hausarbeit und besserte seine Kleidung aus, reparierte seine Schuhe und fegte den Boden. Er molk, band und fütterte seine Tiere und erledigte Hausrabeit.” (Sahieh Al-Bukhari)
“Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt.” (Quran 33:21)
Footnotes:
[1] Ob diese Propheten selbst verheiratet waren oder nicht: Jesus zum Beispiel stieg als unverheirateter Mann zum Himmel auf. Allerdings glauben die Muslime, dass er vor dem Ende der Zeit zum zweiten Mal auf die Erde zurückkehren wird; er wird herrschen, ein Ehemann und Vater wie jeder andere Familienmann sein. Also ist die Kontroverse des De Vinci Codex, der rein fiktiv behauptete, dass Jesus heiratete und Kinder hatte, keineswegs blasphemisch, insofern, dass er sagt, der Messias könnte ein Familienvater sein, bloß zu früh.
[2] Berichtet bei Al-Tirmidhi.
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