Was ist Islam? (teil 4 von 4): Gottesdienst im Islam
Beschreibung: Ein kurzer Einblick in manche der essentiellen Praktiken des Islam, mit einer kurzen Erläuterung, wer Muslim ist.
- von M. Abdulsalam (© 2008 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 31 Mar 2008
- Zuletzt verändert am 12 May 2008
- Gedruckt: 975
- Gesehen: 58,657 (Tagesmittelwerte: 10)
- Bewertet von: 79
- Emailed: 2
- Kommentiert am: 0
Es gibt fünf einfache aber essentielle gottesdienstliche Handlungsweisen, die alle praktizierende Muslime annehmen und befolgen müssen. Diese “Säulen des Islam” repräsentieren den Kern, der alle Muslime vereinigt.
1) Das “Glaubensbekenntnis”
Ein Muslim ist jemand, der bezeugt, dass “niemand das Recht hat, angebetet zu werden, außer Gott, und Muhammad ist der Gesandte Gottes”. Diese Erklärung ist als die “Schahada” bekannt (Bezeugung, Zeugenaussage). Gott ist der arabische Name für Gott, genau wie Yahweh der hebräische Name für Gott ist. Indem man diese einfache Erklärung abgibt, wird man Muslim. Die Erklärung betont den absoluten Glauben an die Einheit Gottes im Islam, Sein ausschließlich-es Recht auf Anbetung, ebenso wie den Lehrsatz, dass Gott etwas beizugesellen eine unverzeihliche Sünde ist, wie wir im Quran lesen:
“Wahrlich, Gott wird es nicht vergeben, dass Ihm Götter zur Seite gestellt werden; doch Er vergibt das, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer Gott Götter zur Seite stellt, der hat wahrhaftig eine gewaltige Sünde begangen.” (Quran 4:48)
Der zweite Teil des Glaubensbekenntnisses besagt, dass Muhammad -möge Gott ihn loben- ein Prophet Gottes ist, wie Abraham, Moses und Jesus vor ihm. Muhammad brachte die letzte, abschließende Offenbarung. Indem sie Muhammad als das “Siegel der Propheten” anerkennen, glauben Muslime, dass seine Prophezeihung alle offenbarten Botschaften, bei Adam beginnend, bestätigt und erfüllt. Zusätzlich spielt Muhammad eine vorbildliche Rolle aufgrund seines beispielhaften Lebens. Die Bemühung eines Gläubigen, dem Beispiel Muhammads zu folgen, spiegelt die Wichtigkeit wieder, die der Islam der Ausübung und den Handlungen beimißt.
2) Das Gebet (Salah)
Muslime beten fünfmal am Tag: bei Tagesanbruch, mittags, nachmittags, bei Sonnenuntergang, abends. Das hilft dem Gläubigen, sich während der Beschäftigung mit der Arbeit und der Familie, Gottes bewusst zu sein. Es richtet ihn wieder auf das spirituelle Zentrum aus, versichert ihm wieder die völlige Abhängigkeit von Gott und lässt ihn die weltlichen Angelegenheiten in Aussicht auf das letzte Gericht und das Jenseits sehen. Das Gebet besteht aus Abschnitten des Stehens, Verbeugens, Niederwerfens mit dem Gesicht zum Boden und Sitzen. Das Gebet ist ein Mittel, um die Verbindung zwischen Gott und Seiner Schöpfung aufrechtzuerhalten. Es enthält Rezitationen aus dem Quran, Lobpreisungen Gottes, Gebete um Vergebung und andere unterschiedliche Bittgebete. Es ist Ausdruck der Ergebung, Demut und Anbetung Gottes. An jedem sauberen Ort kann man beten: allein oder in Gemeinschaft, in einer Moschee oder zu Hause, bei der Arbeit oder auf der Straße, drinnen oder draußen. Es ist vorzuziehen, mit anderen als eine Einheit zu beten, das demonstriert Disziplin, Brüderlichkeit, Gleichheit und Zusammenhalt. Wenn sie sich zum Gebet vorbereiten, richten die Muslime ihre Gesichter nach Mekka, die Heilige Stadt, die um die Kaaba herum angelegt ist – das Gotteshaus, das Abraham und sein Sohn Ismael erbaut haben.
3) Das Pflicht-Almosen (Zakah)
Im Islam ist der wahre Eigentümer aller Dinge Gott, nicht der Mensch. Den Leuten wird ihr Gut von Gott anvertraut. Zakah ist ein Gottesdienst und eine Danksagung an Gott, indem man die Armen und Bedürftigen unterstützt, wodurch der eigene Reichtum gereinigt wird. Dazu wird ein jährlicher Betrag von 2,5% des eigenen Besitzes und Vermögens gefordert. Aus diesem Grunde ist Zakah nicht einfaches “Almosen”, es ist eine Verpflichtung für jene, die ihren Reichtum von Gott erhalten haben, für die Bedürfnisse der weniger glücklichen Mitglieder der Gesellschaft aufzukommen. Zakah wird verwendet, um die Armen, Waisen und Witwen zu unterstützen, den Schuldnern zu helfen und in alten Zeiten, um Sklaven zu befreien.
4) Das Fasten im Ramadhan (Saum)
Ramadhan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender, der mit Fasten verbracht wird. Gesunde Muslime enthalten sich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang dem Essen, Trinken und der sexuellen Aktivität. Das Fasten entwickelt Spiritualität, das Bewußtsein der Abhängigkeit von Gott und lehrt einen, mit weniger auszukommen. Ein besonderes Abendgebet wird in den Moscheen verrichtet, dessen Quranrezitationen von weitem zu hören sind. Die Familien stehen vor Sonnenaufgang auf, um ihre erste Mahlzeit des Tages einzunehmen, die ihnen bis zum Sonnenuntergang Kraft geben soll. Der Monat Ramadhan endet mit einem der beiden großen islamischen Feste, dem Fest des Fastenbrechens, genannt Id-ul-Fitr, das durch Freude, Familienbesuche und dem Austauschen von Geschenken gekennzeichnet ist.
5) Die fünfte Säule ist die Pilgerreise oder Hağğ nach Mekka
Mindestens einmal im Leben muss jeder erwachsene Muslim, der gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist, etwas Zeit, Geld, Stellung und alltäglichen Komfort des Lebens opfern, um die Hağğ-Pilgerreise zu unternehmen und sich ganz dem Gottesdienst zu widmen. Jedes Jahr reisen über zwei Millionen Muslime aus unterschiedlichsten Ländern und mit unterschiedlichen Sprachen aus der ganzen weiten Welt in die Heilige Stadt Mekka[1], um dem Ruf Gottes Folge zu leisten.
Wer sind Muslime?
Das arabische Wort “Muslim” bedeutet buchstäblich “jemand, der sich im Zustand des Islam befindet (Ergebenheit unter den Willen und das Gesetz Gottes)”. Die Botschaft des Islam richtet sich an die ganze Welt, und jeder, der seine Botschaft annimmt, wird Muslim. Es gibt über eine Milliarden Muslime weltweit. Muslime stellen die Mehrheit der Bevölkerung in 56 Ländern. Viele Menschen sind erstaunt darüber, dass die Mehrheit der Muslime keine Araber sind. Obwohl die meisten Araber Muslime sind, gibt es auch Araber, die Christen, Juden und Atheisten sind. Lediglich 20% der 1,2 Milliarden Muslime auf der Welt stammen aus arabischen Ländern. Es gibt bedeutende muslimische Bevölkerungsanteile in Indien, China, Zentralasien, Russland, Europa und Amerika. Wenn man nur einen Blick auf die unterschiedlichen Völker wirft, die in der muslimischen Welt leben – von Nigeria bis Bosnien und von Marokko bis Indonesien – ist es leicht zu erkennen, dass es Muslime aller Rassen, ethnischer Gruppen, Kulturen und Nationalitäten gibt. Der Islam war schon immer eine universelle Botschaft für alle Völker. Islam ist die zweitgrößte Religion der Welt und wird bald die zweitgrößte Religion in Amerika. Aber nur wenige Menschen wissen, was der Islam ist.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu